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Sonntag, 30. November 2003

Glockenguss

Foto: Johannes Lückenbach
Wohl ! nun kann der Guß beginnen,
Schön gezacket ist der Bruch,
Doch bevor wir's lassen rinnen,
Betet einen frommen Spruch,
Stoßt den Zapfen aus !
Gott bewahr das Haus !
Rauchend in des Henkels Bogen
Schießt's mit feuerbraunen Wogen
An diesem Wochenende wurde in der Glockengießerei Mark in Brockscheid bei Daun die Glocke für die Floisdorfer Hubertuskapelle gegossen. Eine Gruppe Floisdorfer, die sich seit längerem mit dem Problem Glocke,  Glockenstuhl und Turmbau beschäftigt hatten, waren von der Firma Mark eingeladen diesem Ereignis beizuwohnen und in einem Informationsgespräch technische Einzelheiten für bauliche Voraussetzungen abzusprechen. Mit der Aufforderung "In Gottes Namen, laßt es rinnen !" leitete die Firmeninhaberin Frau Cornelia Mark-Maas, Meisterin des Glockengießerhandwerks, am späteren Nachmittag den mit Spannung erwarteten Gußvorgang ein. Zuvor war der Gruppe Gelegenheit gegeben die letzten Vorbereitungen zu beobachten. Pastor Kraus, der genau wie Prälat Dr. Schmitz aus Berg die Gruppe begleitete, sprach vor dem Guss entsprechend Schillers Gedicht den "frommen Spruch" und bat um Gottes Segen für das bevorstehende Ereignis. Neben der Floisdorfer Glocke wurden an diesem Nachmittag noch 15 andere zum größten Teil kleinere Glocken gegossen. Jetzt heißt es warten auf das Ergebnis. Wird die Glocke ihren berechneten, richtigen Ton c''' haben? Wird das Bild des hl. Hubertus, das sie tragen soll, gut erkennbar sein? Wird auf der gegenüberliegenden Seite unter einem Kreuz der Spruch " IM KREUZ IST LEBEN", den Prälat Dr. Schmitz vorschlug, gut lesbar sein? Auch wenn die Präzision und Professionalität des Teams den gesamten Gußvorgang prägte, bleibt immer eine kleine, ungewisse Spannung, genau wie Friedrich von Schiller es in seinem "Lied von der Glocke" ausdrückt:
In die Erd ist's aufgenommen,
Glücklich ist die Form gefüllt;
Wird's auch schön zu Tage kommen,
Daß es Fleiß und Kunst vergilt?
Wenn der Guß mißlang ?
Wenn die Form zersprang ?
Ach ! vielleicht, indem wir hoffen,
Hat uns Unheil schon getroffen.

Wir gehen davon aus, dass alle Befürchtungen unberechtigt sind, das "Unheil" nicht zuschlägt und wir im Januar 2004 das wohlgelungene, wohlklingende Ergebnis präsentieren dürfen. Für alle Besucher ging nach ca. einer Stunde Glockenguss ein sehr informativer und interessanter Tag zu Ende. Ein herzliches Dankeschön gilt der Firmenleiterin Frau Mark-Maas und ihren Mitarbeitern für eine sehr freundliche Aufnahme in ihrem Betrieb.

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