Willkommen im Floisdorf-Blog

Hier finden sich die aktuellsten Berichte rund um die Vereine und das Dorfleben des kleinen Ortes Floisdorf in der Nordeifel

Geschichte


Floisdorf, an den Ausläufern der Nordeifel gelegen, gehört zur Stadt Mechernich im Kreis Euskirchen in NRW. Das Dorf selbst liegt in einer Bachquellmulde und ist umgeben von Ackerland.
Im Ort selbst kreuzen sich zwei Kreisstraßen, die K10 sowie die K20. Das Ortsbild ist durch Sandsteinhäuser sowie durch Fachwerkbauweise geprägt.

Schon 893 wurde der Ort Flavedesdorph (daneben direkt verkürzt zu Fladesdorpht) erstmalig im Prümer Urbar erwähnt, steinzeitliche Funde lassen jedoch vermuten, dass sich in Ortsnähe bereits eine Niederlassung befunden haben könnte. In der Gemarkung befanden sich auch Reste einer römischen villa rustica, die jedoch Ende des 19. Jhdt. entfernt wurden.

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Aus: Floisdorf, Grundzüge seiner Geschichte, Dr. Hans-Werner LANGBRANDTNER, Archivberatungsstelle Rheinland

Floisdorf liegt als unregelmäßiges Haufendorf in einer Bachquellmulde. Die 1890 erbaute Kirche St. Pankratius mit dem ummauerten Friedhof erhebt sich oberhalb des Ortes in Richtung Eicks. Die Straßen ziehen sich in Windungen und winkelartigen Erweiterungen durch den Ort. Die Häuser stehen dicht gedrängt. Es gibt keinen Hauptplatz, die Straßen erweitern sich lediglich an drei Stellen zu kleinen Plätzen, dem früher Kirmesplatz im höhergelegenen Teil des Ortes, dem Grottenplatz unterhalb der Kirche und dem Platz mit dem Pankratiusbrunnen. Hier am oberen Ende der Talmulde entspringt eine wasserreiche Quelle, die bis 1962 in einem Brunnenhaus mit Viehtränke (Bild rechts) aufgefangen wurde (dem Pankratiusbrunnen), seitdem aber unterirdisch kanalisiert ist, das Brunnenhaus ist beseitigt worden, eine kleine Brunnenanlage erinnert hieran. Hier lag wohl der älteste Teil von Floisdorf.
Der Urkataster von Floisdorf von 1823 bietet die erste genaue Aufnahme der Flur und der Ortslage. Er gibt Auskunft über die Parzellierung der Flur, die Besitzverhältnisse und die Nutzung der Parzellen mit Angabe von Ackerland, Wiese und Weide oder Wald sowie über die Lage von Grundstücken und Häusern im Ort selbst. Jedoch muß man sich bewußt machen, daß die Flur nach den Flurbereinigungsverfahren von 1907/11 heute so nicht mehr besteht. Schon die Flurstruktur von 1823 war das Ergebnis einschneidender Veränderungen: Die Säkularisierung der Klosterbesitzungen hatte zur Beschlagnahme seitens des französischen Staates 1804 und zur
Veräußerung an Privatleute geführt. Besitzstrukturen änderten sich, große ehemals grundherrliche Güter wurden parzelliert. Der Kataster von 1823 stellt die Flur nach diesem Umbruch dar. Im Ort gibt es 24 Fachwerkhäuser. Das älteste erhaltene ist in das 17. Jahrhundert zu datieren (Zehntstr. 1 Bild rechts). In einem Haus liegt möglicherweise ein Restbestand an Fachwerk aus dem 16. Jahrhundert
vor (Brunnenstr. 24 Bild links). Sonst aber dominiert im Hausbestand des späten 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts der Bruchsteinbau aus Muschelkalk, z.T. mit Sichtfassaden, Fenster- und Türgliederungen aus Buntsandstein oder Backstein.
Die Form des ländlichen Siedlungsbildes hat sich in der Gegenwart mangels neu ausgewiesenen Baulands wenig gewandelt. Neben Neubauten in der Ortslage, die sich überwiegend dem alten Baubestand anpassen, sind die neue Schule von 1964 (heute Dr. Dorfgemeinschaftshaus), die ausgesiedelten Wirtschaftsgebäude des Hofes Inden (1982), die Erweiterung der Wirtschaftsgebäude Schnitzler (1980) und der Schreinerei Züll (1998), ferner die Auslagerung des Gartenbaubetrieb Frings (1969), sowie die Gebäude der Bau- und Lohnunternehmer H & P Schilles in Richtung Schwerfen (1989) zu nennen, hinzukommen noch einige wenige Häuser am Ortsausgang in Richtung Berg.


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Der Ortsname
Aus : Die Ortsnamen des Landkreises Schleiden, G. MÜRKENS

Floisdorf, früher Amt Eicks, dann Amt Hergarten, seit 1969 Stadt Mechernich, erscheint im Prümer Güterverzeichnis von 893 als Flavedesdorpht, daneben schon verkürzt als Fladesdorpht, 1478 weiter verkürzt als Flaisdorp (al = ä). Flavedesdorpht stellt nicht die älteste Namensform dar und ist auf das Konto des Exabtes Caesarius zu setzen, der das Verzeichnis 1220 überarbeitete.
Eine ursprünglichere Namensform ist Flavadestorp (Annalen 26, 5. 338), die wir in einer Urkunde des Jahres 922 finden. Danach bedeutet Floisdorf "Dorf des Flavohad oder Flavad". Zur Beurteilung dieses altdeutschen Namens erinnere man sich daran, daß die Westfranken das lat. Wort flavus "blond" übernahmen und damit neue Personennamen bildeten. So erscheinen im frühen Mittelalter damit gebildeten Vollnamen wie Flavibert = "blond + glänzend", Flavard = Flavohard = "blond + stark, der starke oder sehr blonde Mann". Dem überlieferten Vollnamen Flaochadus = Flavohadus entspricht, abgesehen von der lat. Endung, Flavohad, der urspr. Name unseres Ortsgründers. Der zweite Wortteil dieses Namens ist germanisch hathu oder hadu = "Kampf", so daß Flavohad eigentlich = "blond + Kampf", hier "blonder Kämpfer" bedeutet.
Diesen Namen wird sich ein blonder Franke beigelegt haben.



Das Wappen

Palmzweig gekreuzt mit einem Schwert
Zeichen des Pfarrpatrons
des hl. Pankratius

Hirschgeweih mit Kreuz
Zeichen des 2. Pfarrpatrons
des hl. Hubertus







893 erste urkundliche Erwähnung : "Fladesdorpht" bzw "Flauedesdorpht"
Ein Lehnsmann der Abtei Prüm, mit Namen Wernarius, besaß in "Fladesdorpht" (bei der zweiten Nennung "Flauedesdorpht" geschrieben) zwei Höfe, von denen jeder 9 Denare zahlte und 1 Karren lieferte.
Quelle: Prümer Urbar, Güterverzeichnis der Abtei Prüm

11.08.922 "Flavadestorp"
Hermann I., Erzbischof von Köln, versetzt die durch die Ungarn vertriebenen Nonnen von Gerresheim in das Kloster der 11000 Jungfrauen zu Kön, nimmt sie in den Schutz des hl. Petrus und bestätigt die Güter und Einkünfte der vereinigten Klöster u. a. 1 Hof durch Schenkung Berengers, des Sohnes Martins und seiner Frau aus "Flavadestorp"
Quelle: Annalen 26/27.Heft 1874 S. 334

1222 "Vlazdorp"
Die Äbtissin Benedicta von St. Ulrich verzeichnete als Wohltäter ihres Stiftes einen Laien Wineman, für dessen Memorie das Stift aus "Vlazdorp" jährlich 15 Schillinge und 5 Malter Weizen erhielt.
Quelle:Lac. Arch. III. S.140

1307 "Vlaezdorp"
Der Äbtissin Odilia und ihrem Kloster Bürvenich überließ der Kölner Domthesaurar Heinrich von Heinsberg 30 Mg. Ackerland bei "Vlaezdorp", die von ihm und der Domkirche der dort wohnende Laie Matthias erhalten hatte, in Erbpacht gegen einen Jahreszins von 1 Mltr. Hafer, 12 Kölner Denaren, 2 Hühnern und bei jedem Äbtissinnenwechsel das sogenannte Gewerf, eine Abgabe in Höhe der jährlichen Erbpacht
Quelle: St. Arch. Düsseldorf Bürvenich Urk. 5

1419 "Vluisdorp"
Die Äbtissin von Bürvenich, Ydberg von Irnich, verpachtete die Hälfte einer Hofstatt gegenüber dem Hofe ihres Klosters in Floisdorf nebst Landwein auf 91 Jahre an die Eheleute Peter und Gertrud Halfen mit 2 Parzellen Ackerland gegen eine Abgabe von 8 Mltr. 4 Sbr. Hafer und 2 Zinshühnern
Quelle: St. Arch. Düsseldorf Bürvenich Urk. 8

04.04.1478 "Vlaistorp"
Vincenz von Swaenenburg, Sohn des Ritters Gauwyn, schliesst einen Ehevertrag mit Alveradis von Palant (Witwe Heinrichs von Drachenfels); der Bräutigam bringt 300 Gulden Erbrente ein, nämlich 75 Gulden und 2 Malter Erbsen von dem Zehnten zu "Urkunde aus dem Vlaistorp"
Quelle: gräflich v. Mirbach'schen Archiv zu Harff aus Annalen 57. Heft 1893 S. 147/148

09.05.1491 "Flaisdorf"
Ritter Vincenz von Swaenenberg Burggraf des Landes Limburg Amtmann zu Erproide Marschall verspricht, seinen Schwager Joh. Von Palant Herrn zu Wildenberg und zu Berge, der sich für ihn bei Dietr. von Burtscheid Erbhofmeister des Landes Jülich wegen des Jehnten zu "Flaisdorf" im Amt Nideggen verbürgt hat, vor allem Schaden zu bewahren.
Quelle: Urkunde aus dem gräflich v. Mirbach'schen Archiv zu Harff aus Annalen 57. Heft 1893 S. 183

29.06.1493 "Vlaisdorp"
Die Eheleute Michel van den Bongart und Eiffe Beissels van Gymmenich machen ihren Ohm und Schwager Ritter Werner van den Bongart zum helder eines Erbkaufbriefes, sprechend auf 40 oberl. Rheinische Gulden des Herzogs Gerart von Jülich und seiner Gemahlin Sophia von Sassen, angewiesen auf die Dörfer Berg und "Vlaisdorp" im Amt Nideggen
Quelle: Krudewig:Übersicht über den Inhalt kleinerer Archive der Rheinprovinz Bd XIX (51) Archiv Schloß Eicks

Ende 15. Jhd "Flaestorpf"
1) Dit sind die namen der ghenyge van "Flaestorpf" , die erfbroider (Erbbrote) zu Eicks in die kyrch zu behoif der armen jaers zu geben ...... 3) Volgen die erffbroder, do der kyrch zu Eicks ain dem dorp Flaestorp zu St. Marthins missen in behoif der armen inkomendt
Quelle: Krudewig: Übersicht über den Inhalt kleinerer Archive der Rheinprovinz Bd XIX (78) Archiv Schloß Eicks

1508
Das Kloster Mariawald kaufte von den Junkern Edward Hetzen, "Erbduyrwerder" des Erzbischofs von Köln, und dessen Schwager Walter Ilhem, Schöffen zu Bonn, der auf dem Schloß Meitichoven bei Bonn wohnte, und dessen Söhnen Ludwig und Adam, ein unbewohntes Haus oder Schloss bei der Kirche zu Floisdorf, das frei Hünninger Gut genannt. Dieser Ankauf ist wohl rückgängig gemacht worden, weil das Gut 1509 noch im Besitz der von Ilhem war, diese gaben damals das Gut für 4000 Goldgulden in Erbpacht an den Junker Gerhard von Berg.
Quelle: Quix, Hengebach S.29

24.07.1550 "Floissstorff"
Hilliger van Floissstorff, M. der Smyt berichten: "Floissstorff" bi Berg ist eine capell der moderkirchen Eix underhoerich und Heinrich van Rurich ist der moderkirchen und capellen collator. Hait die capell hern Leonhart vam Berg gegeven, der davan gezogen und die capell 2 jair unbedient gelaissen, ......
Quelle: Otto R. Redlich Jülich-Bergische Kirchenpolitik Bonn 1907

05.09.1550 "Flassdorf"
" ... . Her Jacob Heyberg, zo Loven geboren in Brabant, ist zo Herchingen vicecuratus und ist a die Marci in bedienung gewest, hat zu "Flassdorf" im land van Guilich under dem ampt Nidecken 2 jair officiant gewesen, sagt, das er aldair propter tenuitatem stipendii nit lenger bleiben mogen, ist zu Luitgen zum priester verordent, hat sin literas formatas nit bi sich, sondern weren bi sinen aldern zo Loeven, kunt sie wol bekomen. ...
Quelle: Otto R. Redlich Jülich-Bergische Kirchenpolitik Bonn 1907

1555
muß der Schultheis des Hofes des Ursulinenstiftes zu Floisdorf aufs Haus Heimbach jährlich 2 Mltr. Vogelhafer liefern. Von den Früchten, die auf dem Floisdorfer Hofgerichte abfielen, erhielt der Herzog als "gewisslicher Vogt von Hengebach" 2 Denare, das Kapitel von St. Ursula 1 Denar
Quelle: Lac. Arch. III. S.353

31.05.1559 "Flaistorp"
Christina v. d. Bungardt Aebtissin, Anna Thorns Kellnerin, Anna Binsfeld Priorin und der Konvent des Klosters Bürvench tauschen mit den Eheleuten Joh. V. Houltorp Amtmann zu Müstereifel etc. Und Veronika Bock v. Lichtenberg Grundstücke 'hynder dem Bergfrydt' und 'an der Flaistörper Weide' in den gerichten Bürvenich und Schwerfen.
Quelle: Urkunde aus dem gräflich v. Mirbach'schen Archiv zu Harff aus Annalen 57. Heft 1893 S. 301

1560
wurden 16 Mg. Erbgüter zu Floisdorf vom Kloster Bürvenich den Eheleuten Jaep auf 24 Jahre verpachtet.
Quelle: St. Arch. Düsseldorf Bürvenich Urk. 9

1605
stifteten im Kloster Mariawald Frhr. Adam von Gymnich zu Vlatten und seine Gemahlin Maria von Binsfeld ein Anniversar mit dem Ackerland, genannt die Kesselskaul, zu Floisdorf
Quelle: Quix, Hengebach S.38

1695
1695 war der Bürvenicher Klosterhof in Floisdorf abgebrannt, die Äcker waren an 5 Private verpachtet, von diesen wren 64 Mg. mit Berücksichtigung des 4. Morgens den Kollekten unterworfen. Die Pacht betrug früher 100 Mltr. Spelz, 40 Mltr. Hafer Dürener Mass, 2 Zentner Schweinefleisch, Wein auf 12 Jahre im Wert von 100 Tlr.. Seit 9 Jahren kamen aber nur 50 Mltr. Spelz ein, vor dem Brande wurde der Hafer ganz geliefert, jetzt nur 10 Mltr. Aus vorgenannter Pacht mußte Kloster Bürvenich jährlich an die Abtei Steinfeld 8 Mltr. Spelz liefern.
Quelle: Binterim & Mooren II 370 ff.

1794
Der Deutschorden (Kommende Siersdorf) besaß 794 zu Floisdorf 2,5 ha Land, Büsche über 10,2 ha, vielleicht 40 ha.
Quelle: Kaiser, kirchl. Besitz S. 46

1795
besaß das Kloster Bürvenich zu Floisdorf 249 Mg.
Quelle: Hauptbuch 1795 S. 23

1795
besaß das Kloster Mariawald zu Floisdorf 11 Mg.
Quelle: Hauptbuch 1795 S. 29

1802
hatte das Ursulastift zu Floisdorf keinen Besitz mehr
Quelle: Lac. Arch. III. S.132


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Aus: Floisdorf, Grundzüge seiner Geschichte, Dr. Hans-Werner LANGBRANDTNER, Archivberatungsstelle Rheinland

Floisdorf liegt im sogenannten Triasdreieck der Nordeifel, das im Süden von Kall, im Osten von Satzvey und im Nordwesten von Kreuzau bei Düren begrenzt wird. Die Triasformation gliedert sich in Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper, die erhebliche Auswirkungen auf die Bodengüte haben. Der Hauptbuntsandstein liefert mit sehr leichten Sandböden die ärmsten, der Oberbuntsandstein mäßige bis mittelgute, der Muschelkalk gute, aber zum Teil wegen der Tonschichten sehr schwere und nasse Böden.
Floisdorf liegt am Übergang der Voreifelhöhen zur Zülpicher Börde. Die Gemarkung weist einen Höhenunterschied zwischen 400m im Südwesten und 230m im Nordosten auf. Ihr südwestlicher Teil der Gemarkung hat als Untergrund Oberen Buntsandstein, der an einer Stelle an die Oberfläche tritt und als Steinbruch von der Floisdorfer Steinmetzfamilie Drach genutzt wurde. Hervor tretenden Kalkstein auf dem Tötschberg, im Norden der Gemarkung (Richtung Berg), nutzte man seit der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts in gleicher Weise. An beiden Stellen wurden 1938 für den Bau des jetzigen Pfarrhauses Steine gebrochen, zwischen 1890 und 1914 errichteten die Steinmetze Drach etliche Häuser in Floisdorf in massiver Bauweise aus diesem Kalk- und Sandstein. Beim Neubau der Kirche 1890/92 fertigten sie z.B. die Portalgewöbe und die Kapitelle aus dem hiesigen Sandstein.
Die Hügel im Nordwesten, Norden und Osten tragen Muschelkalk- und Keuperböden, hingegen der Tötschberg (Richtung Berg) und der Görresberg (bei Schwerfen) Kalkmagerrasen. Diese nährstoffarme Bodenauflage ist relativ dünn und trocknet rasch aus. Ursprünglich wuchs an dieser Stelle Buchen- und Eichenwald, der aber schon im Mittelalter der Rodung zum Opfer fiel, weil entsprechende Nutzflächen für Schafweiden fehlten. Diese wurden nicht eingezäunt und nicht gedüngt, man überließ sie sich selbst, bis sie wieder beweidet werden konnten. Der häufige Schaftrieb verhinderte ein Nachwachsen von Büschen und Wald.
Der Tötschberg gehörte zur Allmende (= der ganzen Gemeinde gehörendes Land, das gemeinsam bewirtschaftet und genutzt wurde) und befand sich im öffentlichen Eigentum der Dorfgemeinschaft. Ab 1830 verringerte sich die Schafhaltung schlagartig innerhalb der Bürgermeisterei Eicks von bisher ca. 2500 Schafen auf den halben Bestand, da die temporären Weiden in den Ackerbau einbezogen wurden. Die Gemeinde verpachtete bzw. verkaufte zwischen 1850 und 1870 die Wiesen auf den Kalkhügeln mit der Maßgabe, sie in Ackerland umzuwandeln, hiervon zeugen noch Lesesteinhaufen. Die Äcker wurden in der Regel für den Kartoffelanbau genutzt, der in Floisdorf und Umgebung in den 1820er Jahren einsetzte und ab 1846 auf einer Fläche von über 300 Morgen betrieben wurde.
Der Wald der Floisdorfer Gemarkung ist im heutigen Umfang nur ein Relikt der ursprünglichen mittelalterlichen Bewaldung. Auf den kalkhaltigen Böden wurde der Wald zugunsten von Weiden, Äckern und vorübergehend genutzten Ländereien gerodet. Noch 1933 wurde im Rahmen der Arbeitsbeschaffung der Walddistrikt "Oemt" im Süden der Gemarkung in Ackerland umgewandelt. Eine planmäßige Forstwirtschaft wie heute gab es früher noch nicht. Der Wald wurde vielmehr von den Bewohnern sehr vielfältig genutzt, zur Beschaffung von Brennholz, als Viehweide, zur Bucheckern- und Fichelmast der Schweine oder für die Beschaffung von Streu im Stall. Eine typische Form früher Waldnutzung war die Rottwirtschaft. Auf dem Rottland erfolgte eine wechselnde Bewirtschaftung mit Feld- und Waldnutzung. Im Frühjahr wurden die zum Niederwald gewachsenen Bäume zur Brennholzherstellung geschlagen, der Unterwuchs abgeplaggt und zum Trocknen liegen gelassen. Im Herbst verbrannten die Bauern die Plaggen zusammen mit dem Laub und Unterholz. In den mit der Asche gedüngten Böden säten sie Winterroggen, im folgenden Jahr Hafer. In der nachfolgenden Brachezeit von 10 bis 15 Jahren wuchs aus den Baumstöcken wieder Niederwald heran. Bei dieser Bewirtschaftungsart verschlechterte sich allmählich der Boden, Hochwald wuchs nicht mehr.
Die Niederwaldwirtschaft, eine andere typische Form der älteren Waldnutzung, diente besonders der Lohegewinnung aus der Eichenrinde. Die Eichbestände wurden alle 12 bis 20 Jahre auf den Stock gesetzt. Die Stockausschläge schälte man im Frühjahr zunächst mit dem Lohmesser. Die auf diese Weise gewonnene Eichenrinde wurde als großes zusammenhängendes Stück auf einem Stangengestell getrocknet. Die Rinde wurde dann zu Lohe gemahlen und zur Ledergerbung in den Lohmühlen verwendet. Die geschälten Stämme, die mit der Axt abgeschlagen wurden (sonst schlugen die Wurzelstöcke nicht aus), nutzte man als Brennholz, die geraden und dicken als Bauholz und Weidezaunpfähle. Die Floisdorfer Lohholzungen waren größtenteils in Gemeindebesitz, sie waren in Lose eingeteilt. Wenn die Stöcke schälreif waren, versteigerte die Gemeinde die Lose an die Bewohner. Die Lohegewinnung, im 19.Jahrhundert ein wichtiges Nebengewerbe mit gutem, aber unregelmäßigen Verdienst und im Dritten Reich intensiv gefördert, wurde in Floisdorf bis in die Nachkriegszeit betrieben. Die Lohrinde wurde entweder von Händlern vor Ort aufgekauft und zur Versendung am Mechernicher Bahnhof verladen oder von den Bewohnern direkt an die Lohmühlen in Schwerfen und Sinzenich geliefert.
Auf den ergiebigen Triasböden der Mechernicher Voreifel sowie auf den höhergelegenen Flächen der Floisdorfer Gemarkung verdrängte der Ackerbau den Wald. Die älteste Form des Ackerbaus ist die Feldgraswirtschaft, bei der sich der Getreideanbau mit der Brache abwechselt. In fruchtbaren Gegenden, wie dem Jülicher Land, hat sie sich als sogenannte Zweifelderwirtschaft bis in das 18.Jahrhundert erhalten, bei der zwei Gewanne jährlich als Ackerfeld und abwechselnd einmal als Brachfeld genutzt wurden. In ärmeren Gegenden, wie der Eifel, und auf den schlechteren Böden der Voreifel hat sich die Feldgraswirtschaft, bei der der Boden nach einem Anbaujahr mindestens zwei Jahre brach lag und in dieser Zeit als Viehweide diente, sehr lange gehalten. Als wesentliche Neuerung entstand seit der karolingischen Zeit die Dreifelderwirtschaft. Sie basierte auf einer neuen Form der Fluraufteilung und einem geänderten Wechsel der Bebauungsflächen: Im Dreijahresturnus wurde ein Drittel des Ackerlandes mit Wintergetreide (Roggen, Gerste, Weizen), ein Drittel mit Sommergetreide (Hafer) bestellt. Das letzte Drittel blieb als Brachland liegen, wurde als Viehweide genutzt und dadurch regelmäßig gedüngt. Diese Anbaumethode hatte mehrere Vorteile: Sie erlaubte durch die Frühjahrsbestellung sowohl eine Ausdehnung des Getreideanbaus als auch einen verstärkten Anbau von Hülsenfrüchten, die den Stickstoffgehalt des Bodens anreicherten und so zur Bodenverbesserung beitrugen. Außerdem waren sie wichtige eiweißhaltige Zusatznahrung, die die Ausmaße der zahlreichen Hungersnöte milderten. Mit dieser Neuerung war es möglich, mehr Land unter Pflug zu nehmen, ohne den Arbeitseinsatz wesentlich zu steigern. Die hierdurch vermehrten Erträge stellte die Ernährung einer seit dem Frühmittelalter stetig wachsenden Bevölkerungszahl sicher. Auf dem Bürvenicher Klostergut in Floisdorf werden in den Pachtabgaben nur Hafer und Gerste genannt. Roggen wurde 1551 auf Eickser Höfen in größerem Umfang, Weizen, Gerste und Erbsen 1530 nur in geringem Umfang geerntet. Weizenanbau ist in Floisdorf erstmals 1222 überliefert, während der Weinanbau an ortsnahen Hanglagen für die Zeit von 1419 bis 1695 bekannt ist. 1687 bestand beispielsweise ein Teil der Pachtabgaben des Bürvenicher Klosterhofs aus Wein. 1858 nennt der Bericht der Bürgermeisterei an das Landratsamt Schleiden folgende Feldfrüchte: Roggen, Spelz, Gerste, Buchweizen, Kartoffeln, Rüben, Runkelrüben und Kohl. Die Kartoffel als Ackerfrucht ist in der zweiten Hälfte der 1820er Jahre eingeführt worden.
Gegenwärtig sind 80% der Nutzfläche Ackerland. Die Niederschlagsarmut im Windschatten der Hocheifel begünstigte auch in Floisdorf den konzentrierten Anbau von Braugerste. Dieser Teil der Mechernicher Voreifel ist das einzige nordrheinwestfälische und zugleich auch das kleinste deutsche Anbaugebiet für Braugerste. In den 1930er Jahren und in der Nachkriegszeit war darüber hinaus die Gegend, insbesondere Glehn und Eicks, für den Pflückerbsenanbau bekannt. Aber der hohe Arbeitseinsatz bei der Ernte und der Mangel an landwirtschaftlichen Hilfskräften ließen den Anbau zurückgehen. Die Talniederungen sind von schweren tonhaltigen, daher nassen Böden geprägt, die erhebliche Ertragsminderungen zur Folge hatten. In den Jahren nach 1945 schuf man in Floisdorf Abhilfe, Dränageanlagen entwässerten den Boden und führten bei Getreide zu einem um 25 % höheren Ernteertrag. Spuren einer lange Zeit vorherrschenden Agrarverfassung sind auch Feldgartengewanne oberhalb von Floisdorf am Hangabfall zwischen der Straße nach Eicks bzw. nach Berg. Hier wurden seit alters auf kleinen Parzellen von Ortsbewohnern überwiegend Gemüse und Hackfrüchte gezogen, weil die Acker zur Zeit der Dreifelderwirtschaft größtenteils dem Getreideanbau vorbehalten blieben.

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 Aus: Floisdorf, Grundzüge seiner Geschichte, Dr. Hans-Werner LANGBRANDTNER, Archivberatungsstelle Rheinland
Um 1800 stagnierte die Landwirtschaft. Deutliche Ertragssteigerungen ließen die bestehende Agrarverfassung nicht mehr zu, so mangelte es bei überproportionalem Getreideanbau an ausreichender Düngung. Die Viehzucht war unterentwickelt und die Viehhaltung davon gekennzeichnet, daß die Weideflächen für den damaligen Viehbestand zu klein waren und die Stallhaltung sich noch nicht durchgesetzt hatte. Die Zahl der Rinder stieg im Gebiet der Bürgermeisterei Eicks zwischen 1830 und 1840 um 10% an, nachdem sie sich vorher verringert hatte. Innerhalb weniger Jahre halbierten sich hingegen die Anzahl der Schafe und erreichte mit 1090 Stück im Jahre 1830 den niedrigsten Stand. Diese Veränderungen gehen parallel mit den Bemühungen, die Stallhaltung der Rinder auch im Sommer einzuführen, die den seit Generationen üblichen Viehtrieb über die abgeernteten Stoppelfelder Brachen ablöste. Die Anbaufläche für Getreide und Kartoffeln verringerte sich in dieser Zeit zugunsten des vermehrten Ausbaus von regulären Weiden und Wiesen zur Gewinnung und zugunsten des Anbaus von Futterpflanzen. Mit dieser Entwicklung änderte sich auch die Sozialstruktur im Dorf. Die örtlichen Verhältnisse von Floisdorf in der Mitte des 19. Jahrhunderts spiegeln sich in einer speziellen Übersicht der Abgabe und Erwerbsverhältnisse der einzelnen selbständigen Mitglieder der katholischen Gemeinde Floisdorf wider, mit der die um eine eigene Pfarrer bemühte Gemeinde der Regierung in Aachen erfolgreich nachwies, daß die Bewohner das Pfarrgehalt zahlen konnten.
Danach wohnten 1851 in Floisdorf: 282 Menschen in 62 Haushaltungen. 54 Haushaltsvorstände waren Männer, 8 waren Frauen. Insgesamt sind 40 Familien mit 1-6 Kindern, 6 Familien ohne Kinder, 5 Witwer mit Kindern, 7 Witwen mit Kindern, 3 ledige Männer und 1 ledige Frau mit Kind aufgelistet. Die Übersicht vermerkt ferner die Steuerklassen und das Jahreseinkommen. Danach waren 59 Haushalte steuerpflichtig. Die für Floisdorf genannten Mindest- und Höhststeuersätze reichten 1851 von unter 2 Reichsthalern bis zu 8 Reichsthalern. Entsprechend sind 29 Familien mit geringem Einkommen einzustufen, 17 Familien mit niedrigem, 8 Familien mit mittlerem und 5 Familien mit hohem Einkommen. 3 Familien hatten ein so geringes Einkommen, daß sie nicht steuerpflichtig waren, sie mußten von der staatlichen Armenverwaltung unterstützt werden, zu der die Gemeinde Floisdorf einen jährlichen Zuschuß (im Etat von 1854 sind 16 Thaler angegeben) leistete. 12 Haushalte, 10 Ackerer und 2 Handwerker, waren z.T. bis zur Höhe von nahezu einem Jahreseinkommen verschuldet.
Legt man den im Verwaltungsbericht des Kreises Schleiden genannten jährlichen Lebensbedarf von 130 Thalern für eine Familie zugrunde, dann ergibt sich folgende soziale Schichtung: 12 Haushalte (=19,3%) sind als arm eingestuft; darunter eine Tagelöhnerin mit einem schwachsinnigen Kind, die als sehr arm bezeichnet wird. Weitere 11 Familien sind mit einem Verdienst unter 40 Thalern Jahreseinkommen als arm anzusehen, von denen 6 vom Tagelohn ihrer Ernährer (3 Männer und 3 Witwen) lebten. 4 Familien fanden ihr Auskommen im Ackerbau (2 Männer und 2 Frauen), eine im Dachdeckergewerbe. Von den 8 alleinstehenden Frauen (1 ledige Mutter und 7 Witwen) lebten 7 in Armut, 1 Witwe ist als wohlhabende Bäuerin einzuschätzen. Auffallend ist die sehr hohe Frauenarmut. 12 Haushalte (= 19,3%) haben ein geringes Einkommen (50-100 Thaler), davon 7 Ackerer, der Schuster, der Schneider und der Schäfer. 18 Haushalte (=29%) haben ein ausreichendes Einkommen (100-200 Thaler), davon 13 Ackerer und der Schreiner; Schuster, Steinmetz, Dachdecker, Hufschmied bestellten nebenberuflich noch einen Hof. 12 Haushalte (=19,3%) mit Einkommen von (200-300 Thaler), davon 11 Ackerer und der Wirt, der auch einen Hof bestellte. 8 Haushalte (=13%) mit hohem Einkommen (300-600 Thaler), davon 7 Ackerer und 1 Ackerin. Aus dem Kreis der wohlhabenden Bauern setzten sich die Gemeinderäte zusammen, sie stellten auch den Ortsbürgermeister, denn diejenigen, die unter einem Mindeststeuersatz lagen, waren vom Wahlrecht und somit von der politischen Mitwirkung ausgeschlossen.
Die 24 Haushalte mit sehr geringem und geringem Einkommen sind die Kleinbauern, die sich durch die Auflösung der AlImende und das Weideverbot in den Wäldern (beides wurde seit den 1830er Jahren von staatlicher Seite forciert) ihrer Lebensgrundlage beraubt sahen. Aufgrund des zumeist sehr geringen Landbesitzes waren sie auf die Bewirtschaftung der Allmende angewiesen. Diese Kleinbauern wandten sich nun verstärkt dem Handwerk zu, um auf diese Weise ihren Lebensunterhalt zu sichern. 1851 lassen sich folgende Berufsfelder aufzeigen: 41 Ackerer, 8 Handwerker, von denen 6 sich allein von ihrem Gewerbe ernährten, 2 hingegen noch eine nennenswerte Landwirtschaft hatten, 1 Wirt, 1 Schäfer, 9 Tagelöhner. Als handwerkliches Gewerbe sind der Hufschmied, Steinmetz, Schreiner, 2 Dachdecker, 2 Schuster und der Schneider zu nennen. Seit der Mitte des 19. Jahrhundert suchten sich etliche Floisdorfer verstärkt ihren Broterwerb außerhalb des Ortes: zwischen 1853 und 1876 waren 8 als Bergmann und 4 als Bleischmelzer tätig. Arbeitsmöglichkeiten boten die Kommerner Gruben zwischen 1851 und 1889 sowie das in dieser Zeit blühende Bleibergwerk in Bleibuir. In den 1880er Jahren ist auch hier der Betrieb eingestellt worden. Die Bergarbeiter mußten sich dann Arbeit im Mechernicher Bleibergwerk suchen. Zwischen 1852 und 1860 wurde auch die Kupfergrube in Berg unmittelbar an der Floisdorfer Gemarkungsgrenze wieder eröffnet und mit einer Dampfkesselanlage modernisiert. Aber auch hier endete der Betrieb wegen Unrentabilität. Kleine Gewerbebetriebe siedelten sich ab den 1860er Jahren in Floisdorf an: Wilhelm Habrich gründete eine Krautfabrik, die bis etwa 1949 Rübenkraut und Obstkraut herstellte. Laut Angaben von Zeitzeugen fanden sich hier gerade in den Hungerjahren am Ende des 1. Weltkriegs und den Nachkriegsjahren bis 1924 viele Mechernicher Arbeiter ein, die in langen Schlangen um Rübenabfallstücke anstanden. 1862 übernahm der Steinmetz Johann Martin Drach den Steinbruchbetrieb von Hubert Krischer. Dieser hatte 1838 zum Neubau des Pfarrhauses die benötigten Steine geliefert. Drach und seine Söhne Martin und Josef betrieben ihre Steinmetzwerkstatt im Hof und Schuppen des Anwesen Brunnenstraße 14. Die meisten in Steinbauweise errichteten Häuser in Floisdorf haben die Drachs erbaut, die Sandsteingewände und Simse in der Steinmetzwerkstatt gefertigt. Ebenso gestalteten sie die Portalbögen und -säulen am Kirchenneubau 1890-92 aus. Den Buntsandsteinbruch auf dem ,,Oemt" nutzten sie bis in 1940er Jahre. Im Kalksteinbruch auf dem Tötschberg, der sich im Gemeindebesitz befand, fanden saisonweise etIiche Tagelöhner Arbeit. Aus den Kalksteinblöcken wurden Steine zum Hausbau gebrochen und Schotter für den Straßfenbau geschlagen. Der Gastwirt und Fuhrunternehmer Franz Theodor Esser und sein Sohn Josef lieferten bis in die Zeit des ersten Weltkriegs mit dem Pferdegespann Kalksteinblöcke bis nach Köln, wo sie zur Erbauung der Kirche St. Michael am Brüsseler Platz und bei Bauarbeiten an St. Gereon Verwendung fanden. Nicht selten verdienten sich auch Bauern mit ihren Pferdegespannen ein Zubrot als Fuhrunternehmer. Die in Floisdorf, Berg und Eicks benötigten ein- und zweiachsigen Pferdewagen fertigte der Stellmacherbetrieb der Familie Winkel. Mit der Fertigstellung der Eisenbahntrasse von Euskirchen über Mechernich nach Kall verlor dieses Gewerbe ab 1865 erheblich an Nachfrage, was auch den Rückgang der Pferdehaltung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts beschleunigte. Der Bau der Eisenbahnen bot andererseits vielen Menschen Arbeit und ermöglichte es ihnen zugleich, in die Städte der Umgebung oder in die rheinischen lndustriestädte abzuwandern. Zwischen 1885 und 1900 verzeichneten fast alle Orte des Amtes Eicks Wegzüge. So verließen 32 Bewohner Floisdorf. Zwischen 1928 und 1930 kehrten erneut 17 Floisdorfer ihrem Heimatort den Rücken. Der Strukturwandel setzte sich fort, dazu trug auch die Wirtschaftskrise seit Beginn der 1930er Jahre bei und hinterließ auch in Floisdorf ihre Spuren. Der Mechernicher Gewerkschaftsverein entließ im Dezember 1930 mit 250 Arbeitern ein Viertel der Belegschaft, die Rheinische Bohrmaschinen-Fabrik mit 40 Arbeitern schloß ihre Tore. In Floisdorf waren von den damaligen 344 Einwohnern 10% arbeitslos, von den 183 Wahlberechtigten wurden noch 147 (=80%) als Bauern eingestuft.
Die Westwallarbeiten brachten im Zuge der Kriegsvorbereitungen des NS-Regimes seit 1936 eine Vielzahl von auswärtigen, zum Arbeitsdienst verpflichteten Männern aus den verschiedensten Berufen in die Grenzkreise. In Floisdorf waren von 1936 bis 1939 im Saal der Gaststätte Habrich etwa 60 Arbeiter untergebracht. Lastwagen brachten sie morgens zu ihrem Einsatzort und abends zurück. Der Arbeitseinsatz erstreckte sich jeweils über 6 bis 8 Wochen. Seit Kriegsbeginn am 1. September 1939 wurden Soldaten einquartiert. Im Sommer 1940 wurden polnische Kriegsgefangene, später französische Kriegsgefangene und russische Fremdarbeiter als landwirtschaftliche Hilfskräfte einzelnen Höfen zugewiesen. Zeitzeugen berichten von etwa 30 Personen. Nach Kriegsende von 1945 bis 1954 lebten sieben Familien von Ostflüchtlingen mit 31 Angehörigen in Floisdorf. Drei Familien blieben in Floisdorf. Der Strukturwandel im Dorf setzte sich weiter fort, waren um 1930 noch 80% der Floisdorfer (147 Haushalte) in der Landwirtschaft tätig, so waren es 1961 lediglich noch 23% (39 Haushalte) und Ende der 1980er Jahre weniger als 10% (11 Haushalte). Um 1950 fanden noch 30 bis 35 Knechte und Mägde auf den Floisdorfer Höfen ihr Auskommen, 1962 gab es in Floisdorf keine festangestellte landwirtschaltlichen Hilfskräfte mehr. Zwischen 1950 und 1961 wurden 12 Höfe, die weniger als 5 ha Betriebsfläche bewirtschafteten, aufgegebenen. 1961 zählte man 36 landwirtschaftliche Betriebe, von denen 14 Höfe als Nebenerwerbsbetrieb geführt wurden. Heute gibt es lediglich noch einen Hof als Vollerwerbsbetrieb, einige wenige werden noch im Nebenerwerb bewirtschaftet. Parallel zu dieser Entwicklung nahm die Zahl der Floisdorfer, die ihrer Arbeit außerhalb ihres Ortes in den umliegenden Städten und in den rheinischen Großstädten nachging, ständig zu. Viele kehrten ihrem Heimatort den Rücken. Zwischen 1955 und 1967 verließ ein Fünftel der Bewohner Floisdorf. Seit 1984 nimmt jedoch die Zahl der Bewohner wieder zu, etliche Familien aus den umliegenden Städten, sogar aus Köln nahmen hier ihren Wohnsitz. Floisdorf wandelte sich vom Bauerndorf zur Wohngemeinde: Von den derzeit etwa 100 Familien sind 30 Familien in den letzten Jahrzehnten von auswärts zugezogen und haben die gewachsene soziale Struktur des Ortes erheblich verändert.
Mit der kommunalen Neugliederung hat Floisdorf am 01.07.1969 seine eigene Ortsverwaltung verloren. Gerade die ältere und mittlere Generation vergleicht häufig die Zeit vor 1969 mit dem Ergebnis der Verwaltungsreform, d.h. der Zuständigkeit der zentralen Verwaltung in Mechernich, für Floisdorf und über vierzig weitere Teilorte im Stadtgebiet von Mechernich und kommt leicht zum Schluß, daß die Verwaltungsneugliederung oft zu wenig Bürgernähe, zu geringe Einbeziehung der örtliche Vertreter in Entscheidungen, die die eigenen örtliche Belange betreffen, zur Folge habe.

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