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Montag, 30. Mai 2016

Das Mittelalter grüßt Floisdorf

Wie ja schon mehrfach berichtet befindet sich die Pfarrkirche St. Pankratius augenblicklich in einem "Zustand der Sanierung". Feuchtigkeit im Innern sorgte für die notwendigen isolierenden Arbeiten am Fundament außen. Die Südseite des Gotteshauses ist ja inzwischen fertig gestellt, so dass man sich jetzt der Nordseite und dem Bereich vor dem Eingang zuwenden konnte. Ein Graben legte auch dort die Fundamente frei, um die Isolierung anbringen zu können. Und dann der Paukenschlag! Unmittelbar neben dem Bogen der Taufkapelle an der Nordseite, vor der Eingangstür an dieser Seite, stieß der kleine Bagger auf etwas Großes. Wie sich herausstellte handelte es sich um einen Sarkophag. Über die weiteren Ereignisse kann ich persönlich nichts Näheres berichten, weil mir während einer Stadtrundfahrt in Saarbrücken auch nur telefonische vom Fund berichtet wurde. Der Ratschlag eines herbei gerufenen Beschäftigten des Friedhofsamt in Mechernich war dann wohl  doch eher suboptimal, wie mir berichtet wurde. Der Sarkophag wurde geborgen, die wenigen Überreste der Gebeine zusammen mit natürlich inzwischen eingefallenem Erdreich "gesichert", anstatt die Bergung Fachleuten zu überlassen. Das hätte natürlich auch einen Stop der Arbeiten zur Folge gehabt, wer weiß für wie lange, aber es wäre doch der Sache gerecht geworden, oder? Wieviel Denkmäler aus dieser Zeit findet man nämlich in unserer Region überhaupt noch? Wie sich herausstellte wies der Stein im mittleren Bereich bereits diagonal einen Riss auf. Vielleicht ist diese Beschädigung  beim Bau der neuen Kirche passiert. Der Fund liegt nämlich sehr nahe an den Fundamenten des Gebäudes. Als ich am Abend an der Grube eintraf, stand das Fundstück am Rande der Baugrube. Zahlreiche Interessierte Floisdorfer nahmen die Gelegenheit natürlich wahr, die Lage persönlich in Augenschein zu nehmen. Allen fiel vor allen Dingen die exakte Steinmetzarbeit auf, die der Sarkophag aufweist. Ich persönlich habe dann Freitagmorgen dem LVR Amt für Bodendenkmäler in Wollersheim über das Ereignis berichtet. Natürlich rief mein Bericht keine Jubelstürme bei der Leiterin des Amtes hervor, dennoch war sie offensichtlich dankbar für die Information. Ihr erstes sachkundiges Urteil nach Betrachten von Bildern lautete: "Der Sarkophag stammt vermutlich aus dem hohen Mittelalter (Epoche zwischen 1050 und 1250). Die in Stein gehauene Kopfnische und die Tatsache, dass keine Grabbeilagen gefunden wurde, sprechen dafür". Vielleicht erhalten wir in Zukunft genauere Angaben, denn der Grabinhalt bietet eventuell die Möglichkeit einer genaueren   Datierung. Im Kreis-Archiv Euskirchen befindet sich eine Flurkarte der Flur XIII von Floisdorf aus dem Jahre 1823. In einer Vergrößerung zeigt sie die Lage der alten Kirche von Floisdorf, da in der Karte aber auch Veränderungen bis 1909 eingetragen sind, ist gleichzeitig auch die Lage der jetzigen Kirche ersichtlich. Der Hinweis von "Muckel" auf diese Karte in einer der Festschriften zur 1100-Jahr-Feier Floisdorfs erwies sich als sehr interessant, denn, siehe da, der Fundort des Sarkophags (bei der Rundung der Taufkapelle) liegt ziemlich exakt unter dem Turm der alten Pfarrkirche! Alles in allem eine sehr geheimnisvolle Sache, in die hoffentlich trotz mancher Fehler noch etwas mehr Klarheit kommen wird. Mich ärgert nur, ist man mal für ein paar Tage aus heimische Gefilden entfernt, geschehen aufregende Dinge in Floisdorft, wie ein unerwarteter Gruß aus der Geschichte Floisdorfs, vielleicht aus der Zeit Heinrich des IV, der sich bei der Beisetzung unseres Verstorbenen vielleicht auf dem Weg nach Canossa befand, oder aus der Zeit Friedrich I., dem rotbärtigen, besser bekannt als Friedrich Barbarossa. Sollte er einmal im thüringischen Kyffhäuser erwachen, könnten wir ihn ja nach einem "Edelmann" in den Mauern Floisdorfs fragen, der seine letzte Ruhestätte in diesem Steinsarg gefunden haben könnte.

1 Kommentar:

ole nisser hat gesagt…

Danke für den doch sehr ausführlichen Bericht und dafür, dass du den LVR eingeschaltet hast. Es wäre doch wirklich schade, wenn man da nicht noch ein wneig drüber in Erfahrung bringen könnte, weil unprofessionell damit umgegangen wurde.Ich verstehe nicht, was das Friedhofsamt sich dabei gedacht hat.